Wenn ich durch den Sucher blicke und den Auslöser meiner Kamera drücke, entsteht oft mehr als nur ein Foto. Es ist ein Gedächtnisstütze, ein Abenteuer, eingefangen in 35 Millimetern Unendlichkeit – oder in diesem Fall 17mm. Das Bild, das ich hier im Salar de Uyuni aufgenommen habe, fängt die schier endlose Weite der größten Salzpfanne der Welt ein. Es zeigt eine Landschaft, die so surreal erscheint, dass sie fast einem anderen Planeten entstammen könnte. Der Blick reicht weit über den makellos blauen Himmel, der den flirrenden Salzboden berührt. Die Krusten des Salzes formen ein geometrisches Netz, das sich bis zum Horizont ausdehnt. Dieses Netz ist das Ergebnis einer natürlichen Trocknungsperiode, die die Salzlösung zurücklässt und beeindruckende Muster auf der Oberfläche entstehen lässt. Im Hintergrund erhebt sich majestätisch eine Bergkette, ein stummes Zeugnis der Zeit.
Der Salar de Uyuni befindet sich in der Region Potosí in Bolivien und im Winter verwandelt sich diese Salzwüste in einen gigantischen Spiegel, der den Himmel perfekt reflektiert. Ich habe diesen Ort gewählt, weil er Fotografen eine einzigartige Landschaft bietet, gezipft mit geometrischer Schönheit und minimalistischer Ästhetik. Doch dieses Bild entstand in der Trockenzeit, und während die fehlenden Spiegelungen einen Teil der Magie nehmen mögen, liegt gerade in der Schlichtheit eine ganz andere Faszination.
Die Wahl der 17mm Brennweite war hier entscheidend, um die Weiten dieser Erdszene einzufangen. Eine weite Perspektive gibt hier dem Betrachter das Gefühl, selbst an diesem Ort zu stehen und in die Ferne zu schauen. Mit einer Blende von f/8 habe ich sichergestellt, dass das ganze Bild von den nächstliegenden Salzrissen bis zu den entferntesten Gipfeln im Fokus bleibt. Dies gibt dem Bild eine durchgängige Schärfe und lässt die Textur des Salzes, die durch das Licht und den Schatten herausgestellt wird, deutlich hervortreten.
Das Gefühl, das mich beim Drücken des Auslösers überkam, war eines der Ehrfurcht, gepaart mit einer Prise Demut. Manchmal muss man eben erkennen, dass die Größe dessen, was wir sehen, nicht in unseren Kameras eingefangen werden kann – sie kann nur annähernd widergespiegelt werden. Der Salar de Uyuni ist ein Ort, der einen in die Stille zwingt; das einzig vernehmbare Geräusch ist das Knistern von Salz unter den Füßen.
Als Fotograf reise ich nicht nur, um Bilder zu machen – ich reise, um Geschichten zu erzählen, auch die von diesen endlosen Salzfeldern, die mich jedes Mal aufs Neue verzaubern. Und während ich mir das Foto noch einmal anschauen, hoffe ich, dass es auch euch einen Hauch von dieser Faszination vermittelt – ein eingefangener Augenblick der Ruhe in der unwirklichen Schönheit des Salar de Uyuni.
Dieser Beitrag ist Teil der Fotoreihe
Bolivia von Dr. Alexander Motzek. Erkunde
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